Hart an der Grenze: »Bettringen rondom«

Grenzsteine im Wald aufzuspüren, über schneebedeckte Wiesen und gefrorenen Ackerboden zu gehen, Straßen und Bäche zu überqueren und steile Waldhänge zu erklimmen – all dies waren die Herausforderungen für eine 33-köpfige Gruppe bei der vom Bettringer Bürgerverein organisierten und am 4. Januar durchgeführten Wanderung »Bettringen rondom«.

Nach den Begrüßungsworten des Ortsvorstehers Karl-Andreas Tickert machte sich die Gruppe auf den Weg, die 1086 ha große Bettringer Gemarkungsfläche möglichst nah an deren Grenzverlauf zu umrunden und dabei Wissenswertes und auch Kuriositäten kennenzulernen. Vom Parkplatz West der PH – übrigens Unterbettringer Gemarkung – ging es vorbei am BSZ zur nördlichen Gemarkungsgrenze am Waldrand des Buchhölzle. Es dauerte nicht lange, bis Wanderbegleiter Johannes Geyer auf einen ersten Grenzstein neben dem Fuß- und Radweg hinweisen konnte. Vom Grenzpunkt an der Buchauffahrt hieß es steil durch den Benzholzwald zu den Burgstalläckern anzusteigen. Der Grenzstein am Bettringer Sturz mit dem deutlich erkennbar eingemeißelten Einhorn war die Motivation für Walter Komenda, Details zur Grenzvermessung auszuführen. Immer wieder erstaunt war die Gruppe über so manchen Haken, den die Grenzlinie beschreibt. So ging es bis fast zur B 29 hinab und nach einer Spitzkehre wieder hinauf zum Industriegebiet Gügling. Bald danach waren die Fluren des Güglings erreicht. Das Gehen im Gänsemarsch veranschaulichte den Grenzverlauf durch die landwirtschaftlich genutzte Fläche. So manch ein Autofahrer nahm den Fuß vom Gas, um das Bild zu genießen – oder vielleicht sich fragend zu wundern. Etwas angespannt lief man kurze Zeit später auf den Bargauer Bach zu, der aber auf wenigen Steinen übersprungen werden konnte. Der Strümpfelbach beim Kellerhaus hingegen – übrigens Oberbettringer Gemarkung – führte deutlich mehr Wasser, und jeder war sichtlich erleichtert, als Wanderführer Hans-Joachim Abele eine Aluleiter aus dem Gebüsch zog und als Überbrückung hinlegte. So kamen alle trockenen Fußes zur Mittagspause am Café i-Dipfele der Stiftung Haus Lindenhof an, wo das Team um Monika Schneider mit einer deftigen Erbsensuppe die Gruppe zu verwöhnen wusste.

Noch einmal steil ging es danach durch den Wald zur Anhöhe der Kriegsebene hinauf und jeder war froh, als Rudi Übelhör eine Pause einforderte, um interessante Infos zur eben durchschrittenen Holzriese und die Geologie geben zu können. Da der Grenzverlauf über den höchsten Punkt von Bettringen – übrigens Unterbettringen – im dichten Unterholz des Staatswaldes verläuft, war die Gruppe angewiesen, den Serpentinen des Remstalwegs bis zum Waldrand bei Waldstetten zu folgen. Ein schönes Bild bot sich beim Anblick der Schlattebene: Der wenige Schnee modellierte die Umrisse der einzelnen Felder und half, die insgesamt elf grenz-markierenden Fähnchen mit Bettringer Wappen zu finden, bevor es dann durch den Wald zum Dreifaltigkeitsfriedhof hinabging. Sichtlich überrascht waren alle Teilnehmenden, dass der östlichste Teil des Friedhofs auf Bettringer Gemarkung liegt. Vom tiefsten Punkt am Strümpfelbach ging es am Waldorfkindergarten und an einem letzten Grenzstein vorbei noch einmal steil hinauf zum Ausgangspunkt, wo man mit einem Abschlussgetränk auf die gelungene Tour anstieß.

Ortschaftsrat und Bürgerverein möchten 2025 das Wandern in Bettringen und Umgebung aufleben lassen und verschiedene Events anbieten. Den Auftakt bildete die Wanderung »Bettringen rondom«. Am 10. Mai 2025 werden im Rahmen eines Bettringer Wandertags die auf der Wandertafel ausgewiesenen Rundwege und der Historische Pfad begleitend abgewandert.

Text: Hans-Joachim Abele

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